1. SCID

Beschreibung

SCID ist vor allem ein Programm zum Verwalten von Datenbanken mit Schachpartien. Man kann Partien laden, anschauen, analysieren, kommentieren und veröffentlichen. Für den Hobbyspieler ist SCID auch ein mächtiges Werkzeug beim Aufbau des eigenen Eröffnungsrepertoires, weil sich in jeder Stellung anzeigen lässt, welche Züge hier schon gespielt wurden und mit welchem Erfolg. Mit einem Mausklick gibt es zu einer Stellung den "Eröffnungsbericht", eine Zusammenstellung der wichtigsten Varianten, etwas Statistik zu den Partien und zu den Spielern, die diese Eröffnungsvariante spielen. Und wer sich die Arbeit macht, ein eigenes Eröffnungsbuch anzulegen, kann in neuen Datenbanken nach Partien suchen, in denen diese Eröffnungen gespielt wurden.

Durch ein paar freie Engines (Programme, die auch Schach spielen können) kann man mit Scid auch Stellungen analysieren lassen. Ich verwende gern Toga2, das bei der Installation gleich mit installiert wird und das eine beachtliche und für mich völlig ausreichende Spielstärke besitzt. Stärkere Programme können später auf unkomplizierte Weise eingebunden werden. Weiterhin können in SCID Endspieldatenbanken eingebunden werden, mit denen die perfekte Spielweise von Endspielen mit wenig Figuren untersucht werden kann. 

SCID bietet viele Suchmöglichkeiten nach Stellungen, Spielern, Turnieren oder Partien mit bestimmter Materialverteilung. In einer meiner Partien kam das Endspiel Turm und Läufer gegen Turm auf das Brett, das ich mir hinterher noch einmal anschauen wollte. Eine Suche über diese Materialverteilung ergab über 100 Treffer und ich konnte schnell ein paar Partien nachspielen und mir einen Eindruck von diesem Endspiel verschaffen. 

Das sind nur die für mich wichtigsten Funktionen von SCID. Unterstützt werden auch Fernschach und das Training gegen den Computer, aber diese Features habe ich noch nicht ausprobiert.  

Wer mit SCID arbeitet, sollte übrigens die Datenbanken regelmäßig sichern, denn eine Fehlfunktion zerstört die Datenbank irreparabel. 

Download

Scid kann man von der Homepage

http://scid.sourceforge.net/ 

herunterladen. Die Installation geht problemlos. Ein paar kleinere Datenbanken sind nach der Installation schon im Verzeichnis "bases", so dass man sofort loslegen kann. Wer SCID immer dabei haben möchte, kann das ganze SCID-Verzeichnis auf einen USB-Stick kopieren. Durch Anklicken von Scid.exe im Verzeichnis "bin", kann man SCID dann von jedem Rechner aus starten.

Datenbanken

Um aber richtig mit SCID arbeiten zu können, braucht man eine hochwertige Schachdatenbank mit vielen Partien. Es gibt im Internet viele Zusammenstellungen von Schachpartien, aber es ist auch viel Schrott dabei. Ich gehe folgendermaßen vor:

Von den großen Turnieren dieser Welt gibt es wöchentlich eine Zusammenstellung von aktuellen Partien auf der Seite

http://www.chess.co.uk/twic/twic.html

Unter dem kleinen Link pgn (im Absatz unter "TWIC Magazine") gibt es eine gezippte Datei mit Partien im pgn-Format. Diese wird entpackt und mit SCID importiert. Bei den Suchfunktionen suche ich nach Partien, die länger als 8 Halbzüge sind (damit werden alle kampflos entschiedenen Partien ausgeschlossen) und die zuende gespielt wurden (Ergebnisse 1:0, 0:1 und 0,5:0,5 auswählen, Häkchen bei * entfernen). Diese Partien kopiere ich in eine große Datenbank, in der ich inzwischen einige Millionen Partien gesammelt habe. Anschließend öffne ich noch einmal das Suchfenster und wähle nur Partien aus, in der beide Spieler eine ELO-Stärke von über 2400 haben. Diese Partien speichere ich in eine zweite Datenbank, in die ich nur Partien von starken Spielern aufnehme. Eröffnungen studiere ich dann nur mit Hilfe dieser hochwertigeren Partien.

 Viele gute Schachpartien im pgn-Format findet man auch auf der Seite http://www.pgnmentor.com/files.html

Es ist etwas Arbeit, die Partien aller Turniere zu laden, aber hier gibt es auch die Partien der alten Meister.

Partien von Fernschach-Verbänden haben ebenfalls eine sehr unterschiedliche Qualität. Viele Partien werden aufgegeben, weil ein Spieler keine Zeit mehr für Fernschach hat. Diese Ergebnisse können die Beurteilung einer Variante sehr verfälschen. Gute Fernschach-Partien haben hingegen eine sehr hohe Qualität. Hier muss jeder selbst Erfahrungen mit der Arbeit mit Datenbanken sammeln. Ich empfehle, Fernschach-Partien auf jeden Fall in einer eigenen Datenbank zu sammeln. Hier zwei Links zu Seiten, die Sammlungen von Fernschach-Partien enthalten:

http://www.iccf.com/

http://www.iccfus.com/games/

Wer will, findet im Internet auch Partien von Computerschach-Turnieren. Hier ist es aber noch schwerer, die Qualität der Partien zu beurteilen. Ich würde nur Partien der letzten 5-10 Jahre berücksichtigen, weil sich die Spielstärke der Schachcomputer in dieser Zeit sehr verbessert hat. Computerschach wird oft mit weniger Bedenkzeit gespielt, deshalb sollten auch nur Partien mit ausreichender Bedenkzeit in die Datenbank aufgenommen werden.